Verantwortung

Nachhaltiges Handeln

Wir erwarten nicht, dass Firmen ihre Geschäftsmodelle grundlegend ändern, sondern dass sie in dem was sie tun Verantwortung übernehmen.

Kofi Annan – EHEMALIGEr UN-GENERALSEKRETÄR

Ehrlicher Klimaschutz

Nachhaltigkeit ist komplex und für Hauser seit 50 Jahren, sehr viel mehr als nur Klimaschutz. Schließlich sind Umweltschutz und faire Partnerschaften schon seit unserer Gründung 1973 tief in der Unternehmensphilosophie verwurzelt. Seit 2012 ist Hauser Exkursionen auch offiziell von TourCert zertifiziert: für gelebte Nachhaltigkeit und Unternehmensverantwortung im Tourismus.


7 Fragen an atmosfair

Hauser Exkursionen bietet seit 2012 die freiwillige Klimaschutzkompensation an, und übernimmt für alle weltweiten Reisen eine 100%ige Klimaschutzzahlung an atmosfair.  Ab 2023 kompensieren wir somit mit Ihnen zusammen mindestens 100 % der durch die Hauser-Reisen weltweit entstandenen Emissionen. Seit 2015 arbeiteten atmosfair zusammen mit dem forum anders Reisen und Hauser Exkursionen gemeinsam an dem Projekt Climate Trek Nepal.

Das Interview führte Manfred Häupl mit dem Geschäftsführer der atmosfair GmbH Dr. Dietrich Brockhagen.

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Dr. Dietrich Brockhagen

Dietrich, du warst der Erste, der in Deutschland die Idee hatte, dass man die von Menschen verursachte CO2-Emissionen durch eine Kompensation ausgleichen könnte. Wie entstand diese Vision?

Zur Klimakonferenz nach Kyoto bin ich 1997 mit Kollegen von Umweltorganisationen mit dem Zug und Fähre gefahren. Damals gab es zwar in England schon erste Kompensationsangebote, aber die haben mich nicht überzeugt. Drei Jahre später titelte die Bild-Zeitung „Trittin will die Mallorca-Steuer“, obwohl er nur gesagt hatte, dass eine Kerosinsteuer ein sinnvolles Klimaschutzinstrument sein kann. Damals dachte ich, was für ein Negativbild: Die vom Staat wollen Dir in die Tasche greifen! Dem wollte ich etwas Positives entgegensetzen: Abgaben für Klimaschutz können gute Projekte für Mensch und Klima fördern, und jeder kann dazu beitragen

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Unsere Vision ist, mit unseren Reisen die Welt ein Stück besser zu machen – trägt die Kompensation zu dieser Vision bei?

Naja, Kompensation ist ja zunächst Schadensbegrenzung. Die CO2-Quelle Flugzeug wird dadurch ja nicht kleiner. Nur wenn man davon ausgeht, dass der Flug nicht vermeidbar war, dann wird mit der Kompensation die Welt etwas besser. 

Weniger technisch kann man sagen, dass unsere Projekte die Energiewende im globalen Süden umsetzen, z. B. durch ländliche Elektrifizierung und Stärkung der Energieeffizienz in vielen Haushalten. Sie schaffen Arbeitsplätze vor Ort und haben auch sonst Effekte, wie z. B. der Schutz der Wälder und der Gesundheit, vor allem von Frauen. 

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Kannst du unseren Kunden bitte das Prinzip der CO2 Kompensation erklären?

Jeder Flug erzeugt CO2-Emissionen, die dann über Jahrzehnte und weltweit das Klima erwärmen. Für das Klima ist aber nur die Menge an CO2 relevant, nicht, wo CO2 hinzukommt und wo es eingespart wird. Unsere Kompensationsprojekte sparen in Afrika und Asien CO2 ein, indem sie dort z. B. Kohlestrom durch Solarstrom ersetzen. Damit vermeiden sie CO2-Emissionen in der Höhe der Flugemissionen.

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Warum sollte ich als Reisender überhaupt kompensieren, ist das wirklich wirksam?

Es ist nur die zweitbeste Lösung, die beste ist, nicht zu fliegen. Aber wenn ich mich für den Flug entschieden habe, dann ist die Kompensation die einzig verbleibende Lösung, und sie mindert nachweislich CO2. Das Geld kommt in unseren Projekten an, deren Wirksamkeit von haftenden Prüfern im Auftrag der UN kontrolliert werden. Alle Prüfberichte unserer Projekte werden einzeln von der UN im Internet veröffentlicht, unabhängig von atmosfair.

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Gibt es Unterschiede bei den Kompensationsmodellen, worauf sollte ich als Reisender achten?

Zunächst ist wichtig, dass ein Anbieter auch den vollen Klimafußabdruck des Fluges berechnet. Mache lassen den größten Teil weg, das ist die Erwärmungswirkung von Kondensstreifen und Ozonbildung im falschen Stockwerk der Atmosphäre. Die Projekte sollten direkt vom Anbieter aufgezogen und betrieben werden. Sie sollten als Reisender genau verstehen können, wozu Ihr Geld in welchem Umfang durch wen im Projekt eingesetzt wird und warum erst damit das Projekt möglich wird. Und die Gastländer sollten dem Projekt formell zustimmen, das ist nur bei Projekten der Fall, die über die UN zugelassen sind, sogenannte CDM-Projekte. 

Die Stiftung Warentest hat 2018 Kompensationsanbieter getestet, und es gibt auch sonst vergleichende Studien von Anbietern im Internet, das gibt einen guten Überblick.

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Was kann ein Reiseveranstalter wie Hauser Exkursionen tun?

Hauser kann seine Reiseangebote so gestalten, dass auf Fernreisen Gäste möglichst lange vor Ort bleiben und dafür seltener fliegen. Und Hauser kann sich in den Zielgebieten für Klimaschutz engagieren, wie z.B. mit dem Climate Trek in Nepal. Die positive Klimawirkung dort kommt dann allen zugute, egal ob sie über Hauser anreisen oder ob sie aus Nepal oder den Nachbarländern sind.

Und nicht zuletzt: Hauser kann sich in der Politik dafür einsetzen, dass möglichst schnell Kerosin synthetisch hergestellt wird, mit Strom und CO² aus der Luft. Das ist zwar teuer, senkt aber wirklich die Co²-Emissionen der Flüge. Wenn die Kunden von Hauser sagen, dafür bezahlen wir mehr, dann ist das ein starkes Signal an die Politik.

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Hauser Exkursionen und atmosfair engagieren sich gemeinsam im Projekt Climate Trek in Nepal – was bedeutet dir persönlich dieses Projekt?

Viel. Ich war ja mit Hauser nach dem Erdbeben in 2015 vor Ort und habe dort schlimme Bilder der Zerstörung gesehen und Menschen erlebt, die schwer traumatisiert waren. Aber ich habe auch unglaublich schöne Dinge erlebt, wie eine Hotelbesitzerin, die ihr Luxushotel für Flüchtlinge freigegeben und zudem mitten in Kathmandu ein Flüchtlingscamp aufgebaut hat, in dem sie selbst und ihre Hotelangestellten jeden Tag halfen. Für die Flüchtlingskinder gab es so auch einmal eine Badewanne und sogar saubere Trikots für ein Fußballturnier mit echten Preisen. Ein Augenblick Entspannung jenseits der täglichen Not, wir hatten Tränen in den Augen. 

Der Trek ist ein Zeichen dafür, dass man Dinge anders machen kann, auch wenn es mühsam ist. In einem der wichtigsten Momente ein Jahr später hast du in einer Sitzung mit den teilnehmenden Lodges Missstände benannt und Verantwortung und Teamgeist der Lodgebesitzer eingefordert. Das hat uns über einen kritischen Punkt in dem Projekt gebracht. 

Jede Lodge zeigt heute das Ergebnis, und es macht mich stolz, dass wir das zusammen mit dem forum anders reisen und den vielen nepalesischen Kleinunternehmern vor Ort hinbekommen haben.