Italien: Warum Apulien süchtig macht

"Die eigentliche Gefahr lauere der Seele des Reisenden auf. Man droht in eine emotionale Abhängigkeit zu geraten",

warnt der Münchner Kunsthistoriker Dr. Rolf Legler den Apulien-Reisenden.
Küste bei Otranto
Santa Maria di Pulsano
Ulivo Millenario
Olivenhain_5
Gravina Riggio
Knorriger Olivenbaum

Tatsächlich übt Apulien eine ganz eigene Faszination aus und zieht unweigerlich jeden Besucher in seinen Bann. Ob es die Farbkontraste aus dunkelroter Erde, blauem Himmel und Meer, weißgekalkten Häusern und unendlichen, grünen Olivenhainen sind, die hier intensiver erscheinen, oder die hervorragende lokale Küche und die ausdrucksstarken Weine, oder die Kunstschätze und Kulturzeugnisse vergangener Epochen, oder einfach nur die Verschmelzung althergebrachter Traditionen mit moderner Lebensart.

Beim Zusammentreffen mit Apuliern spürt man sofort deren unglaubliche Anpassungsfähigkeit an den schwierigen Alltag und die Kreativität, die Ihnen das tägliche Leben abverlangt, aber auch ihre Ausstrahlung von Ruhe, Gelassenheit und Langsamkeit, gepaart mit einer außergewöhnlichen Gastfreundschaft allem Fremden gegenüber. Auf unserer Apulienreise lernen wir Menschen kennen, die hier leben und arbeiten und mit ihnen den unvergleichlichen Charakter dieser Gegend.

Wer Apulien bereist sollte das außerhalb der Badesaison (Juli/August) tun.

Besonders schön sind die Monate März/April/Mai oder September/Oktober, aber auch die Wintermonate haben ihren Reiz, denn da gehört Apulien den Apuliern!

Eines meiner Lieblingsgebiete ist die Hochebene des Valle d’Itria mit seiner lieblichen Landschaft aus Trulli und kleinen Gemüsegärten, sowie die zerfurchten Küstenausläufer zwischen Monopoli und Brindisi. Dort befinden sich inmitten der jahrtausendalten Olivenhaine uralte Gutshöfe und Höhlendörfer auf dem frühen Mittelalter. Beeindruckend ist auch das Gebiet der „Grecia Salentina“ im Herzen des Salento’s. Hier wird man in eine traditionelle, fast archaische Zeit zurückgeführt und merkt schnell, wir stark die Verbindungen mediterraner Voelker zueinander waren und heute noch sind. „Wir sind Griechen“ sagen die alten Menschen in den Dörfern von sich

Vor allem bei unseren Wanderungen haben wir die Möglichkeit entlang des Weges in Gutshöfen Rast zu machen und die herrlichen Spezialitäten Apuliens kosten. Da Apulien für Jahrtausende eine landwirtschaftlich dominierte Region war, bauen auch heute noch viele Bewohner ihr eigenes Obst und Gemüse an. Die Küche ist stark vom Landleben beeinflusst und die Frische der Zutaten ebenso wichtig ist wie ihre Herkunft. Viele der bekanntesten Gerichte haben ihren Ursprung in der "cucina povera", in der alle Zutaten verwendet werden, die gerade vorrätig sind oder im Garten oder am Wegesrand zu finden sind!  Heute würden wir sagen: Antik gepaart mit modern, eine Verbindung, die Apuliens Küche so attraktiv macht und mit dem heutigen Begriff „Slow Food“ perfekt übereinstimmt.

Wer nach Apulien kommt, sollte bereit sein, mit allen Sinnen einzutauchen und sich von dieser authentisch gebliebenen Region mitreißen zu lassen.

So schrieb im Jahre 2010 Apuliens ehemaliger Präsident Nicki Vendola:

„Ich träume den Traum eines friedlichen Miteinanders, von gegenseitiger Bereicherung bei Andersartigkeit, von einem Zusammenleben, bei dem alle Beteiligten gewinnen.“

Zur Reise: Apulien - Bunte Vielfalt am Stiefelabsatz