2. September 2025
Hauser Exkursionen: Wertschöpfung durch Tourismus
Warum das Reiseland Nepal die Nebensaison braucht

Seit 1973 führt Hauser Exkursionen seine Gäste nach Nepal. Mittlerweile ist immer häufiger die Rede von „Overtourism“ im Mutterland der Trekkingreisen. Im Interview spricht Hauser-Geschäftsführer Manfred Häupl über das Potenzial der Nebensaison und äußert konkrete Vorschläge zur Entzerrung in einem der weltweit ärmsten Staaten, der von gut gedachtem Tourismus nur profitieren kann. www.hauser-exkursionen.de
Vor mehr als 50 Jahren hieß die erste Destination im Angebot von Hauser Exkursionen: Nepal, Heimat der weltweit höchsten Gipfel. Die Einwohner verehren Mount Everest, Annapurna und Co. als Thron der Götter, für Outdoor-Fans gelten sie als Sehnsuchtsziel.
Gründer Günter Hauser war schon in den 1960er-Jahren eng mit dem Land verbunden. Aus den Beziehungen vor Ort entstanden gleichzeitig seine Firma und die dortige Agentur, mit welcher der Münchner Veranstalter bis heute eng zusammenarbeitet. Insgesamt hat der deutsche Slow-Trekking-Marktführer rund 30 verschiedene Touren ins Herz der Himalaya-Region im Programm, anteilig ist die Destination sogar die Nummer eins im Hauser-Portfolio.
Manfred Häupl, wie ordnen Sie das Thema Overtourism in Nepal ein?
Häupl: In eigentlichen Zahlen gibt es keinen Overtourism. Der Begriff taucht häufig in Verbindung mit den exzessiven Besteigungen am Mount Everest auf, was aber mit den Wanderern nur wenig zu tun hat. Zu den 1,1 Mio. Besuchern in Nepal 2024 gehörte zudem eine erhebliche Anzahl an Pilgern, die vor allem heilige Stätten besuchen. Die meistbegangenen Treks sind der Everest Base Camp Trek sowie der Annapurna Circuit Trek mit zusammen 50.000 bis 60.000 Gästen pro Jahr. Das entspricht etwa 150 Trekkern pro Tag und Route in der möglichen Saison – Overtourism sieht anders aus. Zum Vergleich: Allein nach Zermatt kommen jährlich über 600.000 Besucher, der kleine Inselstaat Island knackt sogar deutlich die 2-Millionen-Grenze.
Wann ist die beste Reisezeit für Trekkingreisen nach Nepal?
Häupl: Frühjahr und Spätherbst gelten als beste Saisons. Doch dadurch ballen sich wenige Gäste auf vier bis fünf Monate. Alle richten sich nach vermeintlich gesetzten Umständen, auch Airlines haben ihre Preispolitik entsprechend angepasst und – gerade nach Corona – ihre Flugpreise mal eben verdoppelt. Dabei gibt es statistisch gesehen die wenigsten Regentage in Nepal von November bis Ende April, die meisten Sonnenstunden von Januar bis Mai. In den Bergen ist es von Oktober bis Mai durchgehend kälter, aber trocken. Schneerisiko gibt es nur in den allerhöchsten Gebirgsregionen.
Wirtschaft stärken, Arbeitsplätze sichern, Landflucht reduzieren
Welches Potenzial hat die „Nebensaison“ und wer kann davon profitieren?
Häupl: Um gefühlten und tatsächlichen Engpässen entgegenzuwirken – im Trekkingtourismus, aber auch generell bei Reisen nach Nepal – wäre es nur konsequent und effizient, die Reisesaison durchgehend von Oktober bis Mai auszuschöpfen. So hätte man die Chance der Entzerrung viel begangener Routen. Gleichzeitig würde sich die wirtschaftliche Lage vieler Lodge-Besitzer, Trekkingführer, Reiseleiter und -Mannschaften verbessern, da sie über einen deutlich längeren Zeitraum Einkommen generieren könnten und somit weniger oft gezwungen wären, als Arbeitskräfte in die Golfstaaten ausweichen zu müssen.
Auch deshalb ist der Tourismus so wichtig für die Wertschöpfung im Land?
Häupl: Absolut, der Fremdenverkehr ist neben der Landwirtschaft einer der größten Wirtschaftszweige in Nepal, dazu wichtigster Devisenbringer. Er schafft direkte und indirekte Arbeitsplätze. Speziell Trekkingreisen leistet einen wichtigen Beitrag, um die Landflucht zu reduzieren. Dadurch können Einheimische Existenzen in den Gebirgsregionen aufbauen und erhalten. Außerdem trägt der Tourismus zum Erhalt des kulturellen Erbes der weit über 100 ethnischen Gruppen und Sprachen bei.
Erhöhen sich damit aber nicht auch die negativen Auswirkungen des Tourismus?
Häupl: Themen wie Müll, Wasserverbrauch oder Belastung von Ökosystemen können wir mit einem ganzheitlich nachhaltigen Ansatz entgegenwirken. Gerade deshalb plädieren wir für die Ausdehnung von Saisonzeiten. Mit unserer Art des Reisens antworten wir auf negative Folgen – übrigens nicht nur in Nepal. Dazu gehört neben dem Ausgleich von Treibhausgas-Emissionen auch die Nutzung vorhandener Infrastruktur und die Wertschöpfung im Zielland. Wir reisen und leben stets mit regionaler Versorgung, beschäftigen die Menschen direkt vor Ort – als Gastgeber in Lodges, als Träger oder durch die Ausbildung von Reiseleitern – und schaffen so langfristige Perspektiven. Über die Sir Edmund Hillary Stiftung engagieren wir uns auch in Sachen Bildung, Naturschutz und medizinische Versorgung.
„Das Atemberaubendste, das man sich nicht vorstellen kann“
Was schätzen Gäste von Hauser Exkursionen an Nepal?
Häupl: In erster Linie natürlich die fantastische Bergwelt mit acht Achttausendern, dazu die reiche Kultur inklusive vier UNESCO-Welt- sowie zwei Naturerbestätten. Was unsere Kunden zudem sehr rührt, sind die Begegnungen mit den Menschen und deren Freundlichkeit, Spiritualität und Gastfreundschaft. Unsere nepalischen Reiseleiter verstehen sich als interkulturelle Vermittler und führen Gruppen auch mal in Alltagssituationen, die oft den größten Eindruck hinterlassen. Auch die Kulinarik überrascht, zeichnet sich durch eine Vielfalt an frischen Zutaten und Gewürzen aus, die sich je nach ethnischer Gruppe unterscheiden. Längst besteht die Küche nicht mehr nur aus Dal Bhat (Linsen mit Reis). Und das einstige Hippie- und Drogen-Kathmandu der 1970er-Jahre hat sich enorm gewandelt. Heute ist es eine quirlige Stadt und globaler Vorreiter in Sachen E-Auto-Neuzulassungen.
Haben Sie einen Lieblingsplatz im ehemaligen Königreich?
Häupl: Es gibt viele eindrucksvolle Orte, die ich mit persönlichen Erfahrungen verbinde. Dazu zählt die Ehre, als einer der ersten zehn Menschen überhaupt ins Königreich Mustang trekken zu dürfen. Mein Lieblingsplatz aber ist der Renjo-La Pass (5.360 Meter). Bis kurz vor der Passhöhe sieht man kaum etwas, dann tut sich wie hinter einem Theatervorhang die atemberaubendste Bühne vor einem auf, die man sich eigentlich nicht vorstellen kann. Drei Achttausender (Everest, Lhotse, Makalu), eine Unmenge an Sechs- und Siebentausendern, der Blick hinunter zum türkisfarbenen Gokyo-See mit dem gleichnamigen Dorf und dem Ngozumpa-Gletscherfluss, der vom vierten Achttausender Cho Oyu gespeist wird. Worte reichen nicht aus, um das zu beschreiben.
Interview: Tom Carlos Kupfer/AHM
Reisetermine 2025 – mit Hauser Exkursionen nach Nepal
Reisterrassen, Wasserbüffel und gleich mehrere Achttausender im Blick: Himalaya zum Kennenlernen lautet das Motto der Tour in die Region Helambu, ins Dorf Bandipur sowie auf dem Panchase Trek in der Annapurna-Region von Pokhara nach Naudanda.
14 Reisetage ab 2.995 €/Pers., Schwierigkeit I-II, Termine bis Ende Dezember 2025.
Beim Annapurna Circuit Lodge-Trek steht der 5.416 Meter hohe Pass Thorong La auf dem Programm, weshalb sich diese Reise an höhenerfahrene Trekker richtet. Neben dem Wallfahrtsort Muktinath besucht die Gruppe die sieben UNESCO-Weltkulturdenkmäler im Kathmandu-Tal.
19 Reisetage ab 3.795 €, Schwierigkeit III, Termine bis Mitte Dezember 2025.
Bildmaterial
Obiges Bild finden Sie hier zum Download. Auf Wunsch senden wir es Ihnen gern in druckfähiger Auflösung zu. Bildquelle: Hauser Exkursionen/Angelika Sturtz. Bei der redaktionellen Berichterstattung können Sie es gerne unter Angabe des Fotocredits kostenfrei veröffentlichen.
Pressekontakt
Karin Graf, Pressesprecherin Hauser Exkursionen International GmbH
Telefon: +49 (0)89 500 60 - 507, E-Mail: k-graf@hauser-exkursionen.de
Über Hauser Exkursionen
Seit 1973 erkunden Outdoor-Begeisterte mit Hauser Exkursionen Landschaften und Kulturen rund um den Erdball. Bei jeder der 350 Touren in über 80 Länder steht der respektvolle Umgang mit Mensch und Natur im Vordergrund. So lebt der deutsche Slow-Trekking-Marktführer diese Philosophie wie kaum ein anderer Anbieter. Langjährige Partnerschaften vor Ort, familiengeführte Unterkünfte mit regionaler Küche sowie die Ausbildung lokaler Guides zu Hauser-Reiseleiterinnen und -Reiseleitern bilden den Grundstein für ein Erlebnis, das sich vom industriell geprägten Tourismus abhebt. Internet: www.hauser-exkursionen.de